Jetzt wird geodelt
Ok, Bananen wachsen nicht vor der Haustüre. Aber Äpfel und Birnen und Beeren in allen Variationen. Gemüse und Salat. Und das alles so nach und nach, dass einem beim Essen nie fad wird. Ich brauche keine Äpfel aus Neuseeland, auch wenn sie Bio sind. Die Gemüse-Ecken in den Biomärkten unterscheiden sich nicht mehr von den Gmüse-Ecken in den Supermärkten. Alles kommt irgendwo her. Vielleicht ist es daher auch konsequent, dass sich Billig- und Bio-Markt zu einer Kooperation zusammenschließen, wie auch Bionade schon seit geraumer Zeit von Coca-Cola vertrieben wird. Als Beweis, dass Bio in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist, deklariert Basic das ganze. Heisst das Erdbeeren im Dezember und am Wochenende mit den Billigflieger mal kurz weg? Geht's hier irgendwem noch um ökologisches Handeln?
Ging's denn je um Ökologie? "Bio" war doch von Beginn an ein scheinheiliges Geschäft, ausser für ein paar Idealisten.
[X] Gedacht war es für jene, die sich mit moralischem Fingerzeig (Gut und Böse sind ja immer leicht zu trennen) von anderen abgrenzen wollen, bis sich irgendwann die Mehrheit abgegrenzt haben wird. Dann wird man etwas Neues erfinden, um sich davon abgrenzen zu können. Goto [X]
Kommentiert von: T.M. | 24. Juli 2007 um 10:21
Bioäpfel aus Neuseeland. Klar. Mit nem Fluzeug mit Rapsölantrieb rübergeschafft. :->
Und ein stellenweise erhellendes Interview gibt es mit Thilo Bode in der aktuellen Galore.
Kommentiert von: Oweh | 24. Juli 2007 um 11:55
Na ja, man fliegt ja auch mit dem Privatflieger zu Live-Earth-Konzerten ein, um sein öokologisches Engagement zu zeigen...
Kommentiert von: Stadtneurotiker | 24. Juli 2007 um 16:43
Ich denke eher, dass der Trend zum Vorzug von Bio-Produkten aus den Problemen einer industrialisierten Landwirtschaft erwachsen ist (BSE, nicht artgerechte Tierhaltung, willkürlicher Einsatz von Pestiziden). Wird dies als mit dem Label "Bio" umschrieben, so schliesst dies eben Zusammenhänge wie Nachhaltigkeit und CO2-Bilanz nicht mit ein.
Das sind schliesslich auch Themen, die erst im Zuge der Globalisierung an das Bewusstsein der Bevölkerung gedrungen sind (momentan eben noch mit - leider - geringer Akzeptanz).
Kommentiert von: Dr.Sno* | 24. Juli 2007 um 16:48
Das mit dem Bio ist doch leider oft eh nur Augenwischerei: Wenn man - gerade beim bombastisch großen Bio-Supermarkt Basic - das Jutetäschlein mit Bio-Tiefkühlpizza, Öko-Schnapps und Fairtrade-Süßzeugs vollpackt, lebt man am Ende auch nicht gesünder als ohne das Bio-Bapperl.
Und irgendwo ist ja auch die Frage zu stellen, ob es eigentlich so politisch korrekt ist, wenn sich am Ende nur ein verschwindend geringer Teil der Bevölkerung das teure Bio-Food leisten kann, der globalisierte Rest aber weiterhin Weißbrot-Toast vom Penny knabbert und sich eh keinen Fern-Urlaub aus den adipösen Rippen schneiden kann. Wenn also ökologisches Handeln hauptsächlich eine Frage des Geldbeutels ist.
Kommentiert von: mawa | 25. Juli 2007 um 21:10
Früher dachte ich noch, die einzig ökologisch korrekte Vorgehensweise angesichts des Zustands unseres Planeten sei eine sofortige Selbstentleibung.
Ich hatte mein Harakiri-Messer schon gezückt, aber als ich dann vom monströsen Carbon-Footprint einer verwesenden menschlichen Leiche las, schien mir das nicht mehr so sinnvoll.
Heute lebe ich wirklich im Einklang mit der Natur und mit den Regeln der Moral. Als Radikalasketin verzichte ich konsequent auf jeglichen Konsum (Ausnahme: ATTAC-Mitgliedsheft, das natürlich als Klopapier recycled wird) und habe auch (wg. CO2-Ausstoß) aufgehört zu atmen. Meine monatlichen Einkünfte überweise ich postwendend an Drittwelt-Bürger.
Wer Bio-Äpfel aus Neuseeland einfliegt, würde auch Babies fressen!!!
Kommentiert von: cohu | 26. Juli 2007 um 11:02
Zumal ja erst neulich in der Zeit Wissen festgestellt wurde, dass die Kühlung von Bodenseeäpfeln zum Verzehr im Frühjahr mehr Energie/CO2 verbraucht, als die Flieger-Äpfel aus Neuseeland ...
Kommentiert von: Christian | 26. Juli 2007 um 15:50
ja, wahrscheinlich geht's auch mehr um "ich fühl mich besser" als um ein "ich handle bewusst".
Was Kühlung und Einfliegen und alles betrifft: Essen essen, wann Saison ist. So einfach ist das.
Kommentiert von: Helga | 26. Juli 2007 um 16:09
"Essen essen, wann Saison ist. So einfach ist das."
Was man auf dem Markt kriegt, ist doch auch aus Treibhäusern, Kühlhäusern oder sonstwoher. Und ehrlichgesagt, ich bin ganz froh drum, denn den ganzen Winter lang nur Kohl, Rüben und Kartoffeln wäre auch nicht mein Fall...das wäre dann aber wirklich saisonal. Aber Sauerkraut nicht vergessen: Skorbutgefahr!
Kommentiert von: cohu | 26. Juli 2007 um 16:29